Unruhen in Frankreich
So mancher Pariser Vorort ist schon seit geraumer Zeit kein sicherer Ort mehr für tatsächliche oder vermeintliche Vertreter des Staates. Die Feuerwehr etwa, deren Anghehörige wegen Ihrer Uniformen als Vertreter Frankreichs angesehen werden trauen sich nur noch mit Polizeischutz dort hin auch Notärzte sind vor Übergriffen nicht sicher.
Es scheint so als seien dort Gebiete entstanden, die sich außerhalb der staatlichen Kontrolle befinden.
Die jüngsten Krawallen, die nun schon über eine Woche toben haben den Tod zweier Jugendlicher zum Anlass, die sich angeblich vor der Polizei in einem Transformatorenhäuschen versteckten und an Stromschlägen starben.
Entgegen den Vorwürfen von Anwohnern berichtet die Polizei, sie hätten die Jugendlichen zwar aufgreifen wollen, diese seien auch geflohen, aber sie seien nicht verfolgt worden.
Die inzwischen auch auf das Zentrum der Hauptstadt und möglicherweise auch andere Städte Frankreichs übergegriffenen Unruhen scheinen jedoch nicht unbedingt spontane Ausbrüche der Gewalt zu sein sondern sie wirken organisiert.
Hintergrund der Aggression der überwiegend aus afrikanischen Einwandererfamilien stammenden Jugendlichen scheint vor allem die Frustration über die Tristen Lebensbedingungen in den Vororten, Arbeitslosigkeit und Perspektivenlosigkeit zu sein.
Wie Reuters meldet werden bereits Nachahmungstaten auch in Deutschland befürchtet, so hält es die Polizei für möglich, dass in Brand gesetzte Autos im berliner Stadtteil Moabit im Zusammenhang stehen mit den Kravallen in Frankreich. Der Bayerische Innenminister Beckstein sieht Deutschland nicht gegen Unruhen gefeit.
Die Unruhen in Frankreich selbst eskalieren laut Zeit weiter.
Nachtrag:
Inzwischen werden auch aus den Städten Toulouse, Lyon, St. Etienne, Grenoble, Nizza, Avignon, Straßburg, Belfort und Rennes Unruhen gemeldet.
Die französische Regierung hat inzwischen den Ausnahmezustand verhängt.
Ein Einsatz der Armee wird vorerst ausgeschlossen.