Die erschütternde Geschichte eines Schlaganfalls …
… und die schockierenden Erlebnisse eines Krankenhausalltages.
04.03.2006: Eine ältere Dame, nennen wir sie Gudrun, erlitt vor zwei Tagen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall.
Gegen 18:00 Uhr wird der KV-Notdienst gerufen, denn noch erscheinen ihre Symptome misteriös. Um 21:30 Uhr trifft die Ärztin vor Ort ein. Die Diagnose steht schnell fest: Schlaganfall!
Nur 5 Minuten später ist klar, dass Gudrun so schnell wie möglich in ein Krankenhaus transportiert werden muss. Die Ärztin schreibt die Krankenhauseinweisung aus und erklärt Gudrun sowie den anderen Anwesenden, dass sie nun höchstens eine Stunde Zeit hätten, die wichtigsten Dinge für einen Krankenhausaufenthalt in einer Tasche zu packen.
Gegen 22:30 Uhr traf der Krankentransport ein, fuhr Gudrun und ihren Mann in das Berliner
Virchow-Krankenhaus, in dem sich das berühmte Herzzentrum befindet.
Es ist mittlerweile 23:00 Uhr.
Gudrun, in der Begleitung ihres Mannes, wird nun irgendwo in der Ersten Hilfe für Innere Medizin auf einer Krankenliege ruhen, umringt von Ärzten, die sich ihrer annehmen.
Doch weit gefehlt:
Draußen, vor der verschlossenen Tür, befindet sich eine Art Rezeption. Hier können Angehörige Kontakt aufnehmen, hier können Kranke um Einlass bitten. Die wartende Familie miteingerechnet, befanden sich deren vier „Patienteneinheiten“ im Wartebereich. Daher erklärt sich auch, dass die Rezeption die meiste Zeit über unbesetzt war. Es muss wohl Schichtwechsel gewesen sein, denn vier Frauen – sicher Krankenschwestern – verließen die Abteilung der Notaufnahme.
Etwas ungewöhnlich war allerdings der Anblick der Damen: Sie trugen allesamt Plastiktüten, in denen sich offenbar Backwaren der Firma „Thoben“ befanden.
Innerhalb der ersten halben Stunde konnten die Wartenden durch die Scheibe beobachten, wie ein weiterer Patient von der Berliner Feuerwehr auf einer Krankenliege im Flur abgestellt wude. Die Mitarbeiter von der Feuerwehr gingen kurz darauf gegen 23:30 Uhr, der Mann blieb allein auf der Liege im Aufgang der Notaufnahme zurück.
Gegen 0:00 Uhr bittet die Tochter von Gudrun erneut um Einlass und erfährt, dass es noch circa zwei Stunden dauern wird, bis sich ein Internist und ein Neurologe um Gudruns Schlaganfall kümmern wird. Beide wurden nach Aussage eines Pflegers gegen 0:00 Uhr über den Pieper verständigt.
Am Rande bemerkt Gudruns Tochter gegen 0:30 Uhr, dass Hektik ausbricht. Ein Zimmer musste urplötzlich geräumt werden: Der Mann, der auf der Krankenliege lag, musste nun reanimiert werden.
Wenn man bedenkt, dass sich zwischen 23:30 Uhr und 0:30 Uhr niemand um diese Person zu kümmern schien, könnte die Reanimation ein Glücksspiel sein – wo doch niemand weiß, wann der Herzstillstand des Patienten eingetreten ist.
Denn der Mann wurde die ganze Zeit über nicht an ein Überwachungsgerät angeschlossen. Lag er schon seit 50 Minuten tot im Gang der Notaufnahme? Lag er erst seit 10 Minuten da, so dass sein Gehirn schwere Schäden erlitt? Oder hatte der Mann einen Schutzengel, der ihm das Leben rettete?
Das Schicksal dieses Mannes entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Gegen 2:00 Uhr morgens traf nun endlich die Internistin ein, die dann mit den ersten Untersuchungen begann. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass diese Internistin die ganze Zeit zuvor in in einem Raum über irgendwelche Papiere gebeugt war beziehungsweise Berichte zu schreiben schien. die Internistin hatte sicher nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit über durch einen Türspalt beobachtet werden konnte.
Gudruns Tochter fragte einen Pfleger nach dem abbleiben des Neurologen. Kurioserweise antwortete der Pfleger, dass die Neurologin bestimmt wieder eingeschlafen sei. Er versprach, dass er sie in erneut anpiepen werde.
Gegen 3:30 Uhr morgens traf die Neurologin endlich ein. Nun wurde Gudrun zur Computertomographie weitergeleitet. Noch vor der Computertomographie wurde Gudrun allerdings erklärt, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen in das Krankenhaus Charité Mitte überstellt werden würde.
Und tatsächlich, gegen 4:30 Uhr morgens, wurde Gudrun mit einem Krankentransport der Charité im Berlin Mitte überstellt.
Gudrun leidet unter Diabetes. Die ganze Zeit über – von 23:00 Uhr bis 4:30 Uhr morgens – wurde ihr weder etwas zu essen noch etwas zu trinken angeboten. Es erfolgte lediglich eine Blutabnahme, wobei ihr zur Vorbereitung von Injektionen eine Braunüle gesetzt wurde. Sie bekam keinerlei Medikamente verabreicht, so dass es kein Wunder ist, wenn sich hier eine Patientin schlecht aufgehoben fühlt.
Sollten diese Zustände, wie sie in jener Nacht im Berliner Virchow-Krankenhaus beobachtet wurden, zum Alltag dieser Notaufnahme gehören, so lässt dieses nur wenige Schlüsse zu:
In dieser Abteilung herrscht eine brutale Routine. Solch eine Vorgehensweise erscheint derart fahrlässig, dass die Abteilung sofort geschlossen gehört und in der Zwischenzeit gegen neues Personal ausgetauscht werden muss.
Es ist unwahrscheinlich, dass dies alles auf eine Gesundheitsreform zurück zu führen ist.
Die Namen der Zeugen sind der Redaktion bekannt.
Ja, die Krankenhäuser. Im letzten halben Jahr wurde ich aucn mehrmals mit den Zuständen in den Krankenhäusern in Berlin / Brandenburg konfrontiert.
Gerade wenn der Patient Diabetes hat sollte man sehr vorsichtig sein. Zunächst einmal wird der Patient meist auf ein anderes Insulinpräparat umgestellt, Blutmessungen finden nicht statt, sondern es wird nach gutdünken gespritzt.
Es erfolgen Fehldiagnosen und Patienten werden zu früh entlassen.
Lobend erwähnen möchte ich jedoch die Kinderabteilung das Ernst-von-Bergmann Klinikum in Potsdam. Mit meinem Sohn hatte in ich den letzten 6 Monaten zweimal dort zu tun, die weitere Anfahrt lohnt sich. Dort gibt man sich große Mühe und die Kinderärzte sind nett und kompetent.
Also läuft es nicht nur bei uns in Österreich so.
Man kommt sich wirklich vor wie in einem unterbesetzten 2Sterne-Hotel.
Das Personal ist demotiviert und uninteressiert.
..das gibt es auch im Vorzeigeland Bayern…