Das Dosenpfand – Des einen Freud, des anderen Leid?
Durch das Ende der so genannten Insellösungen beim Dosenpfand wird es für den Verbraucher augenscheinlich leichter. Er kann seine pfandpflichtigen Einweggetränke nun überall dort zurückgeben, wo welche verkauft werden. Aus diesem Grund dürften viele Verpackungen nicht mehr im Hausmüll landen, das Pfandgeld hingegen dort, wo es hingehört: Im Portmonee der Käufer statt in den Kassen des Handels.
Alles andere als glücklich sind hingegen Getränkewirtschaft und Handel. Die dürften durch die Änderungen des Pfandrechtes noch mehr Magenverstimmungen bekommen, als bisher schon. Denn nach einem logisch nachvollziehbaren System suchen auch Experten vergebens.
Ob ein Pfand erhoben wird, hängt bei den einen Getränken von der Beschaffenheit der Verpackung ab, bei anderen von der des Inhaltes. Und bei Alkopops ist die Gesundheitsgefahr das Kriterium der Wahl.
Wer soll denn da noch durchblicken? Einzig, dass als ökologisch vorteilhafte eingestufte Verpackungen (z.B.: Tetrapacks) außen vor bleiben, scheint nachvollziehbar.
Aber auch der Verbraucher könnte unangenehme Überraschungen erleben. So muss darauf geachtet werden, dass Dosen nicht zusammengedrückt sind, da sie sonst von evtl. im Laden aufgestellten Automaten zur Dosenannahme nicht erkannt werden. Zudem sind Läden nicht mehr zur Rücknahme verpflichtet, wenn das Pfandgut zu stark verschmutzt ist oder das Etikett entfernt wurde. Und es sei auch darauf zu achten, dass der Laden in dem das Pfandgut gekauft wurde nicht die 200 m² Verkaufsfläche übersteigt.
Schon genug verwirrt? Keine Sorge, es geht noch weiter:
Experten gehen nämlich davon aus, dass aufgrund der neuen Regeln (und den damit verbundenen Verteuerungen) noch mehr Einwegverpackungen aus den Regalen verschwinden werden, aber gleichzeitig scheint es so, dass die Brauereien wieder die Bierdose auf breiter Front einführen wollen.
Und auch Coca Cola möchte den Einzelhandel flächendeckend mit Dosen versorgen und setzt dabei unter anderem auf die Fußball-WM. In Stadien dürfte Coca Cola allerdings scheitern – die FIFA sieht in den Dosen mögliche Wurfgeschosse.
Da stellt sich doch auch die Frage: Was ist eigentlich mit der Mehrwegquote? Die hat doch den ganzen Ärger ausgelöst.
Nun, grundsätzlich ergibt sich aus den Daten der Gesellschaft für Konsumforschung, dass der Anteil der Mehrweggetränke bei Bier und Limonade gestiegen, bei Wasser und Saft hingegen gesunken ist. Angemerkt sei allerdings, dass der Anstieg beim Wasser auf einen Preiskampf zwischen Aldi und Lidl zurückgeht und andererseits auf Saftverpackungen kein Zwangspfand erhoben wird.
Und Siegmar Gabriel, seines Zeichens Bundesumweltminister? Der hat das Thema bisher weiträumig umgangen. Was Wunder, wahrscheinlich blickt er selber nicht mehr durch.
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