Christen-Morde in der Türkei
Am Donnerstag, den 19. April, wurden drei Christen, zwei Türken, ein Deutscher, in einem Bibelverlagshaus in Malatya erstochen. Diese Morde sind ein neuer Höhepunkt der Gewalt gegen Christen und können als Beleg dafür gesehen werden, dass es Teile in der Türkei und im Islam gibt, die auch im 21. Jahrhundert noch ganz dunkle Seiten haben.Die Täter gaben zu, dass sie aus religiös-nationalistischen Motiven heraus gehandelt haben. Und mit ihrer Einstellung stehen sie wohl nicht alleine dar, sind im Endeffekt das Spiegelbild eines nicht unerheblichen Teils der Gesamtgesellschaft. Und die seit Ata Türks Revolution offiziell laizistische Türkei trägt eine Mitverantwortung für die Morde. Denn es sind keine autonomen, geächteten Hassprediger, die den Hass sähen, der immer wieder zur Tötung von „Ungläubigen“ führt.
Das Amt für religiöse Angelegenheiten erfasst penibel, was in den staatlich kontrollierten Moscheen von den Imamen gepredigt wird. Wie zu erfahren ist, verkünden sie oft übelste Hasstiraden. Und auch Ministerpräsident Erdogan (bekennender orthodoxer Moslem und Verfechter der Scharia) trägt dazu bei, dass Dinge verbreitet werden, die mit den Prinzipien von EU, Europarat und UN unvereinbar sind.
Kirchenneubauten, Missionierungen und Priesterseminare sind für Christen nicht zulässig – Religionsfreiheit gibt es nur für Muslime. Wie soll die Türkei so eine „Brücke zwischen Orient und Okzident“ sein? Zudem ist die Religionsfreiheit für alle eine wichtige Voraussetzung für den Beitritt in die EU – diese kann die Türkei offensichtlich nicht erfüllen. Gleichzeitig fördert Ankara Verbände in der EU, die unter Beobachtung von europäischen Behörden stehen und „Ungläubige“ für den Islam gewinnen sollen. Einige der Gruppen, die die Christenmorde im Übrigen verurteilen, lehnen christliche Missionierungen in der Türkei ab, fordern aber Scharia-Freiräume in der EU. Tatbestände, die bei der Beurteilung der Frage, ob die Türkei in die EU aufgenommen werden sollte, nicht unberücksichtigt bleiben sollten.
Alle Mörder wurden mittlerweile verurteilt.
Ich selbst halte ja die Türkei durchaus für ein schönes Urlaubsland, aber in der EU hat die Türkei nichts zu suchen. Ein Land, in dem noch gefoltert wird, dessen relgiös verblendete Männer Frauen aus Gründen der „Ehre“ ermorden darf nicht in die EU. Das muß ganz einfach mal Ethik und Moral vor finanziellen Interessen stehen. Leider ist es vermutlich aber eher so, das die dafür Zuständigen lediglich finanzielle Interessen haben, und einen gewissen Mangel an Ethik und Moral besitzen.