Warum, Herr Obama?
Diese Frage stelle ich mir nun schon seit laengerer Zeit. Warum, Herr Obama? Warum halten Sie es fuer noetig durch eine oeffentliche Rede in Berlin Deutschland aktiv in den US-Wahlkampf einzubinden?
Fern von aller Medienwirksamkeit und Beziehungsknuepfen will einfach nicht in meinen Kopf, warum dieser Auftritt wirklich noetig ist.
Sie sind ein politischer Popstar, quasi der amerikanische Putin aller Youtubevideos (ich warte auf „My boyfriend must be like Barack“), und erfreuen sich – ohne Frage – auch unter Teilen der deutschen Jugend, die teilweise so enthusiastisch „Obama“ schreit, als wuerde sie bald selbst zur Urne gebeten werden, groesster Beliebtheit. Mit der intensiven Einbindung des Webs und scheinbar klaren Abgrenzung zum ungeliebten Daemon Bush sind Sie – ganz simpel – der Hoffnungstraeger fuer den so herbeigeschworenen „Wechsel“, auch unter Deutschen. Deutsche Politiker freuen sich hingegen, dass Sommerloch mit Imagepolitur und Scheingefechten ueber Ihr Auftreten nutzen zu koennen, als ob es denn gerade auch nichts wichtigeres gaebe, als Ihre Rede. Zaehne zeigen, ohne sie abzuwetzen, Hahnenkammpolitur, ohne wichtige Federn zu lassen.
Natuerlich hat der Besuch fuer Sie, wie schon angedeutet, einen ausgesprochenen Naehr- und Mehrwert, sowohl wahlkampftechnisch, als auch „aussenpolitisch“, wenn man das ueberhaupt so sagen kann und darf. „Seht her, Europa liebt mich – vorbei ist die Zeit, in der wir gehasst und gefuerchtet waren.“ Von Spucke zu Palmwedeln, und das, obwohl die Rede sicherlich nicht ohne Forderungen an Europa oder Deutschland sein wird. Doch gerade dass wird Ihre gewuenschte Zielgruppe zuhause in den Staaten sicherlich honorieren.
Fuer mich stellt sich trotzdem die Frage des „Warum“ und des „ob“. Ob es denn wirklich sein muss, den US-Wahlkampf in die Welt hinauszutragen, ob es denn wirklich sein muss, dass Deutschland mit in ihn hineingezogen wird.
Sicher, Gespraeche mit Praesidentschaftskandidaten und kommenden Groessen aus dem Ausland gab es auch schon frueher. Sarkozy, Royal, Medwedew und Konsorten – sie alle kamen entweder persoenlich, oder standen anderweitig im Kontakt mit der Bundesregierung, noch bevor die Wahlen ueber ihre Schicksale entschieden.
Aber sie traten auch nicht auf wie Madonna oder Brad Pitt.
Fehlt bloss noch, dass Ihre Rede im oeffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunk live uebertragen wird. Wird sie es? Oh, bestimmt… Ich habe darueber zur Zeit leider keinen weitreichenden Ueberblick.
Die US-TV-Sender liefern sich ja schon blutige Scharmuetzel ueber die Uebertragungs- und Senderechte Ihrer Auslandsauftritte.
Die deutsch-U.S.-amerikanischen Beziehungen sind sicherlich von grosser Wichtigkeit, weshalb es richtig und ebenso wichtig ist, mit den Kandidaten fuer die neue Legislaturperiode in Verbindung zu stehen. Aber gerade deshalb ist es auch wichtig, dass Deutschland nicht international auf Obama festgenagelt wird, solange die Stimmen noch nicht abgegeben und ausgezaehlt worden sind.
Herr Obama, von einem Mann, der sicherlich als intelligent, eloquent und faehig gelten darf, haette ich ein wenig mehr Respekt bzw. Anstand erwartet. Genug Respekt und Anstand, Deutschland und auch den Rest der Welt beim US-Wahlkampf aussen vor zu lassen.
Respekt und Wertschaetzung kann mann naemlich auch durch die Abwesenheit einer Person oder eines Besuches zeigen.
Der Respekt und der Anstand, den Rest der Welt nicht fuer Ihren Wahlkampf zu instrumentalisieren.
Warum Sie den nicht haben, weiss ich nicht.
Schade.
Mit freundlichen Gruessen,
Herr L.
selten so einen schwachsinn gelesen
Welch Geistes Kind kann sich morgens um 04:35 Uhr diesen kurzen Stuss von sich geben, der nicht nur vom Druck des Anus gequält wurde. Bist Du etwa Deutscher Parlamentarier der sich nich mehr zutraut.
Was, bitte schön, soll Schwachsinn sein an den Fragen des Herrn Laokoon