Gefährliche Hinterlassenschaften der Weltkriege
Ein Toter und ein Schwerverletzter nach einer Sprengstoffexplosion im märkischen Städtchen Niemegk. Die Explosion wurde anscheinend von den beiden 40jährigen Männern selbst herbeigeführt, die es sich an einem Lagerfeuer bequem gemacht hatten.
Wie man als gestandener Mann derart leichtsinnig mit Kriegsgerät umgehen kann, will mir nicht in den Kopf.
Brandenburg und Berlin haben schwer mit dem Erbe der Weltkriege und den Hinterlassenschaften der Russen zu kämpfen. Regelmäßig werden noch Granaten und Bomben gefunden, die dann geräumt oder vor Ort gesprengt werden. Es gibt ganze Landstriche auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und Kasernen, auf denen man besser nicht vom Weg abkommen sollte.
Auch Treuenbrietzen bzw. Altes Lager hat noch einige dieser Altlasten zu bieten, was noch auf dem Schießplatz Altes Lager liegt, der von diversen Armeen benutzt wurde kann nicht abgeschätzt werden. Bereits 1864 wurde der Schießplatz für die Artillerie der Kaiserlichen Armee eröffnet, es folgte die Wehrmacht mit Sturmartillerie, Flugplatz und Bombenabwurfplatz und schließlich die Sowjetarmee, die dort ihre Panzertruppen üben ließ.
Die Wälder in der Umgebung sind voll von Schützengräben aus der Endphase des 2. Weltkrieges und auch diverse Munitionsanlagen hinterließen Überreste.
So ist es auch kein Wunder, wenn bereits in der Schule jedes Kind vor den Sommerferien gewarnt wird die Finger von Munition zu lassen und diese zu melden. Aber wer hält sich da schon immer dran?
Da ich ja schon in meiner Jugendzeit Forscher und Sammler war, kannte ich binnen kürzester Zeit fast jede interessante Ecke in den Wäldern von Treuenbrietzen. An der Straße nach Bardenitz, gibt es auf der rechten Seite im Wald einen kleinen Bunker ( nunja eher einen Unterstand ) mit drei Räumen. Den hatte ich kürzlich entdeckt und wollte ihn meinem Freund Jens zeigen. Hier ein paar Bilder aus 2005 – 10 Jahre vorher sah er noch nicht so wüst aus:
Im Bunker hatte ich auch eine rechteckige Dose gefunden, die dort anscheinend für den Ernstfall von den Sowjets deponiert worden war. Jens war so frei und nahm die Büchse an sich.
Am nächsten Tag kam er jedoch nicht in die Schule – ein Nachfragen bei seinen Eltern ergab, dass sich in der Dose wohl einige Handgranatenzünder befunden hatten.
Der Versuch diese mit einem Hammer und einer Schere zu öffnen, erwies sich als nicht praktikabel und so gab es einen Knall in seinem Zimmer, seine Hand blutete wie eine abgestochene Sau und er musste ins Krankenhaus.
Die Aktion ging nochmal glimpflich aus, doch machte das Krankenhaus Meldung an die Kripo, da dort Schwarzpulver mit im Spiel war. Gegen Jens wurde wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetz ermittelt und ich als Zeuge geladen.
Mit einem Polizei-Wartburg ging es dann in den Wald zum Ortstermin – wo aber nichts weiter gefunden wurde.
Das Verfahren wurde später eingestellt und Jens und ich hatten wieder was fürs Leben gelernt.
Da hat Jens aber mächtig Glück gehabt!
Trtzdem mal wieder ne interessante Geschichte!