Ein Taschenmesser braucht Man(n) Teil 2

Nachdem ich also herausfand, das ich das Ding von Klötzli an meinem Gürtel nicht mehr tragen darf mußte als erstes ein schneller Ersatz her. Zuerst griff ich wieder zu meinem Puma Messer, die Klinge mit dem guten D2 Stahl ist auch noch schön scharf und die Griffschalen sind wieder angeklebt. Aber schon nach wenigen Tagen wusste ich wieder was der Unterschied von einem preisgünstigen Messer zu einem GUTEN Messer ist. Eine Griffschale fiel mir mal wieder entgegen, aber viel schlimmer: Das Klingenspiel ist eine einzige Katastrophe. Das Ding bewegt sich mehere Millimeter quer zur Schneide, an der Spitze ist das dann schon ganz schön merklich und macht z.B. Schnitzen nahezu unmöglich (und gefährlich).

Also mit sowas in der Tasche mag ich nicht mehr herumlaufen. Was nun? Man ist ja ein gesetzestreuer Bürger, auch wenn dies täglich schwerer wird bei dem Schwachsinn der bei uns getrieben wird.

Nach wenigen Tagen landete mein Gartenmesser in meiner Tasche. Das Ding habe ich mal zusammen mit einem weiteren Gartenmesser bei ebay gekauft, für ganze 5€ (mit Versand). Naja, so richtig scharf ist es nicht und auf den Stein könnte ich es längst mal legen. Also nehme ich mir mal eine Stunde Abends Zeit und bearbeite die Klinge mit meinem Abziehstein. Für sowas verwende ich einen SAL-Abziehstein als Kombinationsstein (Mittel und Fein). Eigentlich soll man Wasser nehmen, ich nehme aber gerne Spucke, die habe ich schneller zur Hand. Wenn es wirklich scharf werden soll, muß man dann nochmal mit einem Arkansas Stein (und Öl) und sehr feinen (z.B. japanischen) Steinen ran, aber man kann es auch übertreiben, ich will mich damit ja nicht rasieren.

Bei der ganzen Sache ist die Klinge wieder unter der schwarzen Patina hervorgetreten. Wo ich also gerade dabei war, warum nicht gleich polieren? Also den Dremel hervorgeholt und den Rest der Klinge auch noch glänzend gemacht … Oh was ist das? Eine Aufschrift? "Hugo Linder, Deltawerk, Solingen". Na bitte, nicht umsonst mochte ich das Messer immer gerne. Hugo Linder hat in Solingen in der Zeit von etwa 1900 bis 1960 Messer gebaut, in Handfertigung. Das Messer scheint von 1902 zu stammen, jedenfalls waren solche Gartenmesser da im Angebot und später hat sich das Siegel verändert. WOW über 100 Jahre.

Nun, dann werde ich mich dem Griff auch nochmal zuwenden. Auch der ist über die Jahre schwarz geworden (kein Wunder, 2 Kriege dazwischen, wer würde da nicht schwarz werden vor Gram?). Also nehme ich mal das Olivenöl zur Hand. Olivenöl ist auf Holz ein echtes Wundermittel und kaputt machen kann man damit glaube ich nichts. Siehe da, unter der schwarzen Patina kommt sowas wie eine Maserung hervor. Nach einiger Zeit und einigem Öl wird das Messer richtig schick. Am nächsten Tag dann nochmal mit guten Hartwachs das ganze abschließend behandeln und die Messing Pins polieren und was soll ich sagen, mein Gartenmesser macht nun richtig was her, besonders mit dem Wissen um das Alter:

HugoLinder_Blog 

Aber durch die Klingenform eignet sich das Messer am ehesten im Garten und nicht so richtig im täglichen Gebrauch. Auch arretiert die Klinge nicht (kein Lockback oder Linerlock, eben ein altes Messer) , das stört z.B. beim schnitzen. Aber erstmal nehme ich diesen Greis gerne mit.

Nun kann ich mir ja Zeit nehmen nach einem coolen neuen Taschenmesser für jeden Tag zu suchen. Fortsetzung folgt ….

Passend zum Thema:

  • Ertappt es ist nicht aus der Luft gegriffen mit einem Messer mal irgendwo erwischt zu werden.

 

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