Heimatkunde: Die Entdeckung im Posthause oder Das Posthaus in Treuenbrietzen. Lustspiel in einem Akt.

Diesen überlangen Titel trägt ein Werk, das August von Kotzebue im Jahr 1807 schrieb. Interessant wurde es für mich als Heimatforscher natürlich durch den Titel, der ja den Namen meiner Wahlheimat beinhaltete. Doch über Treuenbrietzen war dem Buch nicht viel zu entnehmen – es war mehr oder weniger ein triviales Lustspiel – wofür Kotzebue ja auch bekannt war.

Ich stelle das Werk hier nun dem interessiertem Leser zum Download zur Verfügung, da ich es noch nirgends im Netz gefunden habe:

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http://www.provinzblogger.de/wp-content/uploads/Das-Posthaus-in-Treuenbrietzen.pdf

Es stellte sich mir die Frage warum August von Kotzebue sein Lustspiel ausgerechnet in Treuenbrietzen spielen ließ, denn seine Biographie hatte nichts mit der märkischen Kleinstadt zu tun:

August von Kotzebue (* 3. Mai 1761 in Weimar; † 23. März 1819 in Mannheim) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller, der auch als russischer Generalkonsul tätig war. Seine Ermordung war Anlass für die Verabschiedung der Karlsbader Beschlüsse.

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Nach einigem Recherchieren fand ich dann heraus, dass eine der wenigen Treuenbrietzener Berühmtheiten ein Zeitgenosse Kotzebues war und zwar der Komponist Friedrich Heinrich Himmel:

Friedrich Heinrich Himmel (* 20. November 1765 in Treuenbrietzen, Mark Brandenburg; † 8. Juni 1814 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Pianist.
Als Komponist war er nur mäßig erfolgreich, sein schon von seinen Zeitgenossen häufig als oberflächlich betrachtetes Werk umfasst einige Opern und Singspiele, zahlreiche Lieder, Klavierstücke und auch wenige Orchesterwerke. Lediglich die Oper Fanchon, das Leyermädchen (Text von August von Kotzebue nach einem französischen Vaudeville) konnte an den deutschen Bühnen einigen Erfolg verzeichnen, verschwand aber gegen Mitte des 19. Jahrhunderts von den Spielplänen, auch fanden einige seiner vorwiegend patriotisch und religiös gehaltenen Lieder im 19. Jahrhundert Eingang in Schulliederbücher. Im Ausland blieb er weitgehend unbekannt. Er unternahm zahlreiche Konzertreisen etwa nach Italien, St. Petersburg und Stockholm, immer in der Absicht, sich durch Aufführung seiner Kompositionen Ansehen und Einkommen zu verschaffen. Auch dies war nur von mäßigem Erfolg.
Beethoven, der ihn während seines Aufenthalts in Berlin kennen lernte, urteilte über ihn: Er besitze ein ganz artiges Talent, weiter aber nichts.

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Mehrere Kompositionen Himmels besitzen einen Text Kotzebues u.a. das Singspiel Leyermädchen oder Es kann ja nicht immer so bleiben.

Ich habe keine Dokumente gefunden, die ein Treffen von Kotzebue und Himmel belegen, dennoch ist es sehr wahrscheinlich dass die beiden sich in Berlin trafen, denn immerhin war Himmel dort königlicher Kapellmeister.

Was Himmel mir sympathisch macht, ist dass er chronisch pleite war, seine Auftragsarbeiten immer in der letzten Nacht umsetzte sowie Wein und Weib nicht abgeneigt war.

Zeit seines Lebens rühmte er sich, dass er der Prinzessin bei Klavierstunden auf die entblößte Schulter geküsst habe.

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Eine Antwort

  1. 12. April 2016

    […] in Treuenbrietzen” des Autors August von Kotzebue damals wieder aufgestöbert. Auch hier konnten Provinzblogger Leser damals quasi live dabei sein, den kostenlosen Download für meine Leser gibt es dort […]

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